Über mich - ein Versuch

Etwas Wesentliches „über mich“ erzählen kann ich nur, indem ich auch über andere und anderes erzähle. Viele Menschen, denen ich begegnet bin, viele Ereignisse, die ich erlebt habe, viele Träume und Gedanken, die mir gekommen sind, sagen etwas über mich aus. Zugleich habe ich Anteil an Ereignissen, Gedanken und vielleicht auch Traumereignissen aus dem Leben anderer Menschen. Wo fängt also dieses Ich an? Wo hört es auf? Je mehr ich mich von den rein geschichtlichen Fakten weg- und zum inneren Leben hinbewege, umso mehr lösen sich die Konturen meines Ichs auf. Meine Identität geht dabei aber nicht verloren. Sie wird vielmehr weiter, reicher, umfassender.

 

Zu den Menschen, die etwas über mich aussagen, gehört der indische Weisheitslehrer Jiddu Krishnamurti. Er hat mir die Grenzen des Verstandes aufgewiesen und in mir die Sehnsucht nach Freiheit geweckt. Bei seinen Reden in Brockwood Park lernte ich zudem Jutta kennen, die seitdem meine liebende Weggefährtin ist.

 

Ich war 22, als ich den Philosophen, Psychotherapeuten und Astrologen Manfred Graf Keyserling kennenlernte. Er erweiterte mein Blickfeld erheblich und nachhaltig. Nach einer tiefgreifenden Krise war er es, der mich ins Leben zurückholte. Als wortgewaltiger Runenforscher vermittelte er mir nebenbei ein Gefühl für die Tiefe der deutschen Sprache.

 

Unvermindert stark wirkt bis heute der Eindruck, den der jüdische Bibelforscher Friedrich Weinreb auf mich gemacht hat. Die Art und Weise, wie er die Bibel las, die Lebendigkeit, mit der er über sie erzählte, öffnete eine Tür zu meiner Seele. Durch ihn lernte ich verstehen, dass die biblischen Gestalten keine historischen Figuren sind, sondern Sinnbilder der Seele.

 

Es gab archetypische Ereignisse. Begegnungen mit dem Meer gehören dazu. Das Meer war immer wieder eine Quelle der Inspiration und Freude. Im Meer erlebte ich aber auch Momente tiefster Verzweiflung und Todesfurcht. An entscheidenden Stellen hat mich das Meer zur Umkehr bewegt, mich verwandelt.

 

Vom Meer zur Meera führte mich der Weg vom Wasser zum Licht. Mutter Meera, eine indische Avatara, lehrte mich Hingabe, löste mein Herz aus alter Erstarrung. Betend erlebte ich später erschütternde, fast schon ekstatische Momente der Reue und Hingabe.

 

Ich bin im Leben mehrmals „gefallen“, hingefallen. Ein Sturz, ein Absturz, Untergang oder Rückfall ist immer ein mächtiges archetypisches Ereignis. Als ich nach einem Fahrradsturz ausgerechnet meine Schreibhand gebrochen hatte, setzte ein Schreibfluss ein, der seitdem nicht versiegt ist.

 

Um die Jahrtausendwende lernte ich die Archetypenlehre von Varda Hasselmann kennen, die auf der Zahl sieben basiert. Aber erst viel später kam es zu einer intensiveren Auseinandersetzung damit. Daraus entstanden der Gedichtband „Urtypisch!“ sowie der Roman „Sieben – Du lebst, was du glaubst“. 

 

Es wird eine Menge „gechannelt“, zurzeit vielleicht mehr denn je. Ich gestehe, dass mich vieles von dem, was medial empfangen wird, nicht überzeugt. Es gibt allerdings Ausnahmen. Dazu gehört für mich in erster Linie Seth, der von der medial und mystisch veranlagten Jane Roberts übermittelt wurde. Sein Werk ist so umfassend, originell, detailliert und in sich kohärent, dass es mich auch intellektuell überzeugt. Ich akzeptiere die Tatsache, dass sich geistige Wesenheiten über ein Medium in unserer Welt Gehör verschaffen. Damit akzeptiere ich zugleich, dass es Sphären gibt, in denen Zeit und Raum, so wie wir sie täglich erfahren, keine Gültigkeit haben. Dementsprechend ist Seth für mich auch jetzt, Jahrzehnte nach Jane Roberts‘ Tod, eine Realität.